Deutsch Polski

Rettungsdienstliche Notfallversorgung – bez granic

Zweites Ausbildungscamp mit deutschen Auszubildenden und polnischen Studierenden im Rettungsdienst

Gut acht Wochen nach der Unterzeichnung des Rahmenabkommens zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst zwischen den Brandenburger Landkreisen Märkisch-Oderland, Oder-Spree und Spree-Neiße sowie den kreisfreien Städten Frankfurt (Oder) und Cottbus und dem sächsischen Landkreis Görlitz mit der polnischen Wojewodschaft Lubuskie fand das zweite deutsch-polnische Ausbildungscamp innerhalb des INTERREG-Projektes „Gemeinsames Wissen, gemeinsame Sprache, gemeinsames Ziel - Wspólna wiedza, wspólny język, wspólny cel“ statt.

Die Eröffnung fand am 20. Oktober am Rettungsdienstzentrum in Strausberg statt. Der Geschäftsführer des Rettungsdienstes Märkisch-Oderland, Herr Armin Viert und der Rektor der Berufshochschule für Aufbaustudien in Gorzów Wielkopolski, Henryk Piekarski konnten 40 deutsch-polnische Teilnehmer*innen und 15 Instruktoren begrüßen. Herr Viert ging in seinem Vortrag intensiv auf die Kooperationsvereinbarung zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst ein und gab Einblicke in die Projektideen für die neue INTERREG-Förderphase ab 2021.

Der Ausbildungsschwerpunkt des 5-tägigen Camps lag jedoch auf der Rettung und Versorgung von Notfallpatienten in bergigem Gelände sowie dem Umgang mit der dafür notwendigen Ausrüstung zum Klettern und Abseilen. Hierfür erhielten alle Teilnehmer*innen ein eigenes Abseilgeschirr und einen Helm und wurden durch zwei polnische Instruktoren mit den weiteren Materialien, wie Leinen, Karabiner und weiteren Knotentechniken vertraut gemacht.

Früh am Morgen des 21. Oktobers verlegten alle Teilnehmer*innen und Instruktoren nach Karpacz am Fuße der Schneekoppe in den polnischen Sudeten. Nach Ankunft am Mittag begann umgehend die praktische Ausbildung in vier deutsch-polnisch gemischten Gruppen direkt an der Felswand. In den folgenden Tagen wurden das Klettern, Abseilen, Sichern von Patienten auf der Trage, die Rettung von Patienten talwärts, der Umgang mit Kartenmaterial und GPS-Geräten sowie Basismaßnahmen der Reanimation sowie der Vorsichtung von Betroffenen bei einem Massenanfall von Verletzten/Betroffenen (MANV) geübt. Der Ablauf der Ausbildung wurde auch durch die angereisten Vertreter*innen der anderen Projektpartner (Universität Zielona Góra, Lebuser Wojewodschaftsamt Gorzów Wielkopolski) interessiert verfolgt und positiv bewertet. Alle Partner haben sich in einer Projektberatung vor Ort für die Weiterführung des Projektes ausgesprochen und sich zu den Rahmenbedingungen hierzu abgestimmt.

Wegen der Lage des Ausbildungsortes im Mittelgebirge waren auch die Witterungsbedingungen zu mancher Zeit eine Herausforderung, die jedoch von allen Beteiligten gut gemeistert wurde. Nicht zuletzt verfügen alle Teilnehmer*innen über die entsprechenden Bekleidungsteile, die auch das Arbeiten bei Sturm und Regen zulässt.

Am Sonntag hat sich die gesamte Gruppe als Abschluss des Camps zum Ersteigen der Schneekoppe aufgemacht und konnte bereits den ersten Schnee der Saison bewundern. Bei strahlendem Sonnenschein war die Wanderung auf dem Plateau oberhalb von Karpacz eine Belohnung für die Anstrengungen der vergangenen Tage. Rückblickend konnten alle Beteiligten feststellen, dass die Rettung und Versorgung von Notfallpatientinnen und -patienten durch sprachlich gemischte Rettungsteams in jedem Fall möglich ist und in Zukunft sicher zum festen Bestandteil der regionalen Notfallrettung im Grenzgebiet wird.