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Abschlusskonferenz 24.03.2022

Eine optimale notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung in der Grenzregion zu garantieren – dieses Ziel stand im Mittelpunkt des Projekts „Grenzüberschreitender Rettungsdienst im Landkreis Märkisch-Oderland und in der Wojewodschaft Lubuskie / Transgraniczne Ratownictwo Medyczne w Powiecie Marchijsko-Odrzańskim i Województwie Lubuskim“. Nach drei Jahren Laufzeit fand am 24. März 2022 online die Abschlusskonferenz statt.

Im Rückblick auf die vergangenen drei Jahre wird deutlich: Die Projektpartner – Gemeinnützige Rettungsdienst MOL GmbH, Stadt und Gemeinde Witnica sowie Unabhängiger Öffentlicher Rettungsdienst in Gorzow Wlkp. – haben gemeinsam viel gelernt und erreicht – in der Region Brandenburg/ Lebuser Land, aber auch darüber hinaus. So konnten viele neue Kontakte und Beziehungen aufgebaut werden, aus denen bereits die ersten Ideen für gemeinsame Projekte in der Zukunft entstanden sind.

Seit April 2018 haben die Projektpartner in zwei Bereichen praktische Erfahrungen gesammelt: wie am besten ein Handbuch für die grenzüberschreitenden Einsätze der polnischen und der deutschen Notfallsanitäter*innen gestaltet werden kann und welche Voraussetzungen für die gemeinsame deutsch-polnischen MANV und Reanimationsübungen geschaffen werden müssen. So wurde unter anderem für eine effiziente Durchführung der grenzüberschreitenden Massenanfälle sowie Reanimationseinsätze nach Gemeinsamkeiten der Führung gesucht. Mit sorgfältig ausgewählten Szenarien wurde zudem nach Methoden gesucht, die sprachlichen Barrieren minimieren und reibungslose grenzüberschreitende Einsätze ermöglichen.

Nach der Durchführung von insgesamt vier MANV - Simulationsübungen haben die Projektpartner folgenden Erkenntnisse gewonnen: Eine Kontinuität grenzüberschreitender Übungen sollte hergestellt werden. Die mangelnde Einsatz- und Übungspraxis mit derartigen Lagen und insbesondere der hohe Koordinationsbedarf bei grenzüberschreitenden Einsätzen stellen die Notfahlsanitäter*innen beiderseits der Grenzen vor großen Herausforderungen. Es sollte ein gemeinsames Simulationssystem in beiden Staaten etabliert werden.

Bei den vier Reanimationsübungen wurde der gemeinsame Nenner - die europäischen ERC- Reanimationsleitlinien als Grundlage sehr hervorgehoben. Alle Teams konnten nach den ERC arbeiten und waren mit den Abläufen vertraut. Auch bilingual. Polnische Rettungskräfte zeigten aber eine unterschiedliche Herangehensweise an die therapeutischen Maßnahmen, die sehr durch ihr Erfahrungswissen geprägt war. Die deutschen Rettungskräfte haben nach Handlungsalgorithmen gehandelt, was den Unterschied im therapeutischen Ansatz der deutschen und den polnischen Kollegen ausgemacht hat. Bei der Herangehensweise außerhalb der Algorithmen soll der Schwerpunkt auf die Kommunikation liegen - fasst der Referent zusammen.

Die Inhalte des grenzüberschreitenden deutsch-polnischen Handbuches wurden an der Kooperationsvereinbarung zum grenzüberschreitenden Rettungsdienst sowie am Handeln der Mitarbeitenden im Rettungsdienst orientiert. Als Schwerpunkte wurden Prozessabläufe des grenzüberschreitenden Rettungsdiensteinsatzes, das Verkehrsrecht, die Nutzung von Sonderrechten, der Versicherungsschutz, die Betankung im Grenzbereich, wichtige Einsatzgrundsätze, Einsätze mit einer Vielzahl von Verletzten sowie Einsatzdokumentation identifiziert. Das Handbuch wird virtuell allen Interessierten entlang der deutsch-polnischen Grenze und darüber hinaus zur Verfügung gestellt.

Zum Abschluss der Konferenz wurde im Rahmen der Diskussion der zukünftige Handlungsbedarf mit Blick auf die Auswirkungen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Rettungswesen an der deutsch-polnischen Grenze herausgearbeitet.

Handbuch zur grenzüberschreitenden Notfallrettung (PDF)