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Fachsprache im grenzüberschreitenden Rettungsdienst

Die bis jetzt im Rahmen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Rettungswesen angebotenen Sprachkurse waren allgemein an der grundständigen Sprachausbildung nach dem gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (GER) orientiert. Aus den bisherigen Erfahrungen heraus ist es innerhalb der Ausbildungs-/Studienzeit aus zeitlichen Gründen nicht praktikabel, eine grundständige Sprachausbildung durchzuführen. Die Lebensumstände und das Arbeitspensum bei den Notfallsanitäter/innen sowie reguläre Lernstoff und Praxisstunden bei den Studierenden (Polen) und Auszubildenden (Deutschland) wiesen darauf hin, dass es der Zielgruppe bei regulärem Sprachunterricht an der ausreichenden Zeit und Energie für das Erlernen der Sprache fehlt. Im Rahmen des Projektes „Fachsprache im grenzüberschreitenden Rettungsdienst“ wurde ein Vergabeverfahren durchgeführt, dessen Ziel es war, anhand der Ausbildungs- und Studieninhalte der Notfallsanitäter*innen 1. und 2. Ausbildungs-/Studienjahr eine modulare Sprachausbildung zu entwickeln, die sich konkret an den Anforderungen der grenzüberschreitenden Notfallrettung und den Kernkompetenzen orientiert und die Handelnden in die Lage versetzt, Patientinnen und Patienten auch ohne grundständige Sprachausbildung zu versorgen und mit dem benachbarten Rettungsdienst zusammen zu arbeiten. Die unkomplizierte Kommunikation zwischen den internationalen Teams und zwischen dem Rettungsteam und dem Patienten soll den gemeinsamen Einsatz stressfrei zum Erfolg bringen. Andererseits soll dies für Übungsteilnehmenden ein Motivationsschub werden, ihre individuellen Ziele für die nahe Zukunft mit der Grenzregion zu verbinden. Der Zuschlag wurde der Universitätsmedizin Greifswald erteilt. Als Leadpartner in den Interreg VA- Projekten InGriP und GEKoM hat Uni Greifswald Erfahrung in der Entwicklung und Implementierung von Kommunikationshilfen in der deutsch-polnischen Kommunikation im Rettungswesen gesammelt. Das von Frau Dr. Orsson entwickelte alters- und kompetenzgerechte, glottodidaktische Konzept für ein Tandem-Trainingsprogramm für deutsche und polnische Auszubildende des Rettungsdienstes sollte in einem 5-tägigen Tandemtraining mit medizinischer Unterstützung der Instruktoren durchgeführt werden. Das Trainingsprogramm umfasst thematisch zwei Krankheitsfälle (HKS und Schlaganfall) sowie den Transport und die Übergabe einer Patientin/eines Patienten in der Notaufnahme eines Krankenhauses. Auf der Grundlage des Konzepts wurde auch ein Zertifizierungsprogramm für deutsche und polnische Teilnehmenden des Tandemtrainings entwickelt sowie eine Evaluation des Konzepts durchgeführt und dokumentiert.