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Herbstcamp 2022

„Massenanfall von Verletzten“ (MANV) war das Leitmotiv des Herbstcamps 2022 im Rahmen des INTERREG-Projektes „Gemeinsames Wissen, gemeinsame Sprache, gemeinsames Ziel“. Vom 19. bis 22. Oktober 2022 lernten und übten insgesamt neunzehn polnische und deutsche Studierende und Auszubildende zu diesem wichtigen Thema. Die Instruktoren Steffen Scholl und Ronny Meier (beide vom Rettungsdienst Märkisch-Oderland) hatten ein umfangreiches Ausbildungsprogramm vorbereitet.

Der erste Ausbildungstag begann durch Unterstützung zweier Sprachdozentinnen mit vier Unterrichtseinheiten Fachsprache in Deutsch und Polnisch. Zudem wurden die Grundlagen des Digitalfunks wiederholt und bei diesem Camp die Orientierung mit einer topografischen Karte geübt.

Am 20.10.2022 wurden mit zwei Vorträgen zum Vorgehen beim MANV in Deutschland und Polen die vielen Gemeinsamkeiten und auch feinen Unterschiede herausgearbeitet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten bei zwei Simulationsübungen die Gelegenheit, das Gelernte direkt in die Tat umzusetzen. Am Nachmittag begaben sich zwei Gruppen auf eine Orientierungsübung durch Strausberg, bei der sechs Stationen mit Aufgaben zum Thema MANV absolviert werden mussten.

Freitag fuhren alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen mit den Instruktoren zunächst zum Flughafen nach Neuhardenberg. Hier wurden am Vormittag zwei Simulationsübungen durchgeführt, bei denen sich die Auszubildenden und Studierenden gegenseitig bespielt haben. Nach dem Mittagessen absolvierten die zwei Gruppen eine MANV-Planspielübung im Alarmierungs- und Schulungszentrum des Landkreises Märkisch-Oderland in Seelow. Zum Abschluss des Tages informierten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Schnell-Einsatz-Einheit (SEE) „Sanität“ in Seelow über deren Aufgabe und bauten gemeinsam ein Versorgungszelt auf. Die SEE ist eine Einheit des Katastrophenschutzes und untersteht dem Landkreis Märkisch-Oderland. Zurück in Strausberg wurden alle Materialien und Fahrzeuge für den Abschlusstag vorbereitet.

Frühzeitig fand am Samstag das Frühstück statt und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer besetzten die Übungs-Fahrzeuge des deutschen und polnischen Rettungsdienstes in gemischten Teams. Um 09:45 Uhr wurden alle zu einer groß angelegten und vom Landkreis Märkisch-Oderland geplanten Abschlussübung zum Flughafen Neuhardenberg alarmiert. Ein Airbus A-320 hatte beim Landeanflug ein Fahrwerk verloren und in der Folge fing das Flugzeug Feuer. Ca. 25 Patientinnen und Patienten waren zu versorgen. An der Übung nahmen ca. 280 Einsatzkräfte des deutschen und polnischen Rettungsdienstes, des Katastrophenschutzes, der Feuerwehren und der Polizei teil. Gegen 13:00 Uhr waren alle Betroffenen gesichtet, versorgt und in die Kliniken abtransportiert.

Es war bemerkenswert, welche fachliche Entwicklung die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den drei Tagen der Ausbildung durchlaufen haben und ihr Können am Tag der Übung so großartig präsentieren konnten. Dabei gingen die Maßnahmen Hand in Hand, eine sprachliche Barriere war von außen nicht festzustellen. Diese Wahrnehmung bestätigt uns darin, den beschrittenen Weg unbedingt weiterzugehen und die grenzüberschreitende Aus- und Weiterbildung mit den Auszubildenden des deutschen Rettungsdienstes und den polnischen Studierenden der Rettungsmedizin in den kommenden Jahren fortzuführen und zu intensivieren. Die Anmeldungen für das noch kommende Wintercamp im Januar 2023 zeigen, dass das Interesse hieran sehr groß ist.

Wir bedanken uns herzlich beim Fachdienst Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Märkisch-Oderland für die Möglichkeit, bei dieser Übung dabei gewesen sein zu können, der SEE San aus Seelow, der SEE San aus Strausberg, Herrn Piotr Rossbach vom Rettungsdienst Oberhavel für die Dolmetscherleistungen und auch bei der Firma ARMED aus Stare Kurowo, welche uns mit drei Fahrzeugen und Personal bei der Übung so großartig unterstützt hat.